Alles in bester Kommunikation ? Wir alle tun es am Tag und das auch sehr oft…Die Rede ist von der Kommunikation….

Wir hören,  lesen, schreiben Nachrichten und unterhalten uns mit anderen Menschen. Es passiert auch, das man aneinander vorbei redet. Für uns ist das alles recht normal. Die Anfänge unserer heutigen Kommunikation liegen in dem Sende – Empfänger Prinzip.

Das ursprüngliche Sender Empfänger Modell geht bereits bis in die 40 iger Jahre zurück. Die  beiden amerikanischen Mathematiker Claude Shannon und Warren Weaver entwickelten dieses nachrichtentechnische Modell. Damals ging es Shannon und Weaver darum, die Kommunikation am Telefon zu optimieren und Ausfälle zu reduzieren. Diese Idee wurde jedoch immer wieder aufgegriffen und weiter entwickelt – zum Beispiel von Stuart Hall und Paul Watzlawick. Im Amateurfunk ist dieses Modell noch heute zu finden in Form der Verständigung per Funkanlagen.

In der modernen Kommunikation und im heutigen digitalen Zeitalter sind auch Smileys und Emoticons ein Teil der Kommunikation geworden. Im Sinne des Sender Empfänger Modell ist es nichts anderes, als ein weiterer Code, um eine Botschaft zu übermitteln.

In der heutigen Kommunikationswissenschaft wird es ganz selbstverständlich als grundlegendes Prinzip gesehen.

Ziel einer erfolgreichen Kommunikation soll es also sein, dass ein Inhalt einer Nachricht, die ein Sender mitteilen möchte, vom Empfänger korrekt erkannt und interpretiert wird. Möglich wird dies, wenn beide Parteien den absolut gleichen Code verwenden. Klingt simpel und doch gelingt es uns nicht immer.

Wenn wir Menschen miteinander kommunizieren, werden wir  zu Sendern und Empfängern. Der Sender möchte etwas mitteilen ( zum Beispiel Gefühle,  Ansichten,  Wünsche oder eine Sachinformation ). Es geschieht nicht durch Gedankenübertragung. Das,  was ausgedrückt werden soll, wird codiert. Sprache, Schrift oder Körpersignale „transportieren“ die Botschaft zum Empfänger. Es wird ein Signal ausgesendet. Dies tun wir über die Stimme und dem Mund oder über das geschriebene Wort.

Der Empfänger entschlüsselt das Signal, also decodiert die erhaltene Information. Erst wenn der Code „geknackt“ und die Botschaft interpretiert werden konnte, kann darauf reagiert werden und man wird selbst zum Sender der Rückantwort.

Kommunikation lässt sich noch weiter betrachten:

  • Verbale Kommunikation: Sprache, das gesprochene/geschriebene Wort

 

  • Paraverbale Kommunikation: Art der Artikulation, also das Spektrum der Stimme (z. B. Tonfall, Lautstärke, Sprechtempo)

 

  • Nonverbale Kommunikation: Gestik (Bewegungen außerhalb des Gesichts, z. B. mit den Schultern zucken, die Faust ballen); Mimik (Bewegungen im Gesicht, z. B. lachen, mit den Augen rollen, auf die Unterlippe beißen); Körperhaltung, Bewegung im Raum

 

Bei der Anwendung des Sende – Empfängers Prinzips geht es um deren richtige Anwendung. Die sieben Schritte der Kommunikation:

  1. Person A hat eine Absicht
  2. Und übersetzt diese in Worte
  3. Die Worte werden gesendet oder direkt ausgesprochen
  4. Die Nachricht wird übermittelt
  5. Person B empfängt die Nachricht von Person A bzw. hört diese
  6. Person B übersetzt die Nachricht
  7. Die Bedeutung der Nachricht wird interpretiert bzw. entschlüsselt

Person B leitet mit seiner Antwort an Person A als neuen Vorgang in der Kommunikation ein. Die Reaktion von Person B zeigt A ob seine Botschaft verstanden wurde.

Jeder der 7 Schritte kann für Störungen sorgen, zum Beispiel das A nicht die richtigen Worte findet um sich ausdrücken zu können und B es nicht versteht oder die Bedeutung der Worte nicht erkennt, die A benutzt.

Damit die Nachrichten erfolgreich versendet und empfangen werden können ist der richtige Code wichtig. Wird von beiden Beteiligten nicht der gleiche Code verwendet kommt es zu Störungen. Dies erleben wir im Alltag so das man etwas sagt und der andere versteht es falsch oder gar nicht usw. Die Absicht der Worte ist also nicht zu unterschätzen und ebenso sollte man auch nicht deren Wirkung unterschätzen.

Man geht zwar von einer bestimmten Bereitschaft, Fähigkeit und dem Vermögen zur Kommunikation (bei)der Beteiligten aus. Störquellen sorgen treffsicher dafür, das man im wahrsten Sinne des Wortes etwas falsch versteht.

Hier ein paar mögliche Störquellen die es nicht leicht machen, eine Nachricht richtig zu entschlüsseln:

 

  • Nicht zuhören können und nicht auf andere Menschen eingehen;
  •  seine „Rolle“ im Gespräch nicht finden können;
  • Sich schlecht in andere Menschen hineinversetzen können;
  • Desinteresse am anderen oder dem Inhalt der Kommunikation („die Ohren auf Durchzug stellen“);
  • Ein geglaubtes Wissensdefizit;
  • der Angst sich bloßzustellen;
  • die eigene Wahrnehmung das man den anderen als Konkurrenten sieht;
  • Misstrauen dem anderen gegenüber aufgrund negativer Erfahrungen;
  • seine Gedanken, Gefühle, Wünsche nicht richtig ausdrücken können;
  • Ein eigenes negativen Selbstbild;
  • jemand redet von etwas, was es gar nicht gibt;
  • jemand will gar nicht verstanden werden oder meint etwas ganz Anderes;
  • jemand ist einfach nur “ schlecht drauf “ ;
  • jeder der Beteiligten spricht nicht die gleiche Landessprache und es entsteht Verfälschung zum Inhalt der Kommunikation ( Dialekte, andere Fremdsprachen, unterschiedliche Generationen )
  • unklare Ausdrucksweise;
  • unangebrachter und falsch dosierter Sarkasasmus

 

Die beiden Wissenschaftler Konrad Lorenz und Paul Watzlawick kamen zu folgender interessanten Sichtweise:

Konrad Lorenz (1903-1989) brachte es so auf den Punkt:

  • Gedacht heißt nicht immer gesagt.
  • Gesagt heißt nicht immer gehört.
  • Gehört heißt nicht immer verstanden.
  • Verstanden heißt nicht immer einverstanden.
  • Einverstanden heißt nicht immer angewendet.
  • Angewendet heißt nicht immer beibehalten.

 

Paul Watzlawick (1921-2007) formulierte das passend zum Sender Empfänger Modell etwas um und erweiterte es auf die Formel:

Gedacht ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht gewollt, gewollt ist nicht gekonnt, gekonnt und gewollt ist nicht getan und getan ist nicht beibehalten.

In der Entwicklung der Kommunikation und dem einher gehenden Bewusstseinswandel der Menschen werden wir uns immer weiter weg entwickeln vom kommunizieren mit dem Kopf ( Verstandsebene )  und hin entwickeln zum verständigen aus dem Herzen heraus. Das Gehirn wird zukünftig nicht mehr allein die Welt regieren. Mit dem Verstand zu schauen kann eine Möglichkeit sein. Es ist bestimmt selbstverständlich, dass wir alle mit dem Herzen hinschauen, um zu verstehen, was passiert in unserer Welt. Seien wir mutig! Schauen wir hin.

Es wird immer weniger dazu kommen, daß zwei Menschen miteinander sprechen und sie am Ende des Gesprächs immer noch so wie am Anfang des Gesprächs sind. Und wenn dem so ist, dann war es ein reiner Wortwechsel, ohne Inhalte und ohne richtige Bedeutung. Bestenfalls ein erweiterter Small – Talk. Wir hören dem anderen nicht zu und reden nur um überhaupt etwas zu sagen. Die aufgesetzten Masken verbleiben. Gut zu sehen in den Gesprächsrunden der Politik, öffentlichen Gesprächen, in Verhandlungen. Sind es wirklich echte Gespräche oder doch nur hin und her gesprochene/geschobene Worte?

Es wird zukünftig mehr dazu kommen, das wir am Ende des Gesprächs anders sind als zu Beginn des Gespräches. Und das aus dem Grund, da Gespräche möglich werden, die alle Ebenen in uns ansprechen und in ihrer Tiefe berühren können. Man geht zueinander in Resonanz. Es ist fast unmöglich unverändert daraus hervor zu gehen. Man legt die aufgesetzte Maske ab.

Manchmal ist diese Resonanz minimal oder auf Anhieb gar nicht sofort zu erkennen. Manchmal wird man erst Tage später richtig davon berührt. Manchmal braucht es eine ordentliche Nachlaufzeit, bis es im Kern richtig angekommen ist. Erklärbar wird es damit, weil das Gespräch nicht nur auf Verstandesebene abgelaufen ist, sondern – und dies ist der Hauptgrund, – auf Herzensebene.

Gespräche dürfen auf Herzensebene stattfinden

Ein wahres Gespräch erfolgt übers Herz, berührt uns und hat die bewegende Kraft zum verändern

Doch wie kann man sich Kommunikation  via Herz nun vorstellen? Die einfache Antwort liegt einzig und allein darin, seine Maske abzunehmen. Der Mensch befindet sich oft hinter irgend einer Maske. Manchmal wechselt er diese gegen eine andere aus. Es ist fast nicht aushaltbar. Ohne Maske fühlt es sich nackt an, hilflos und ausgeliefert. Ohne Maske erkennt man sich nicht einmal  im Spiegel? Hat man damit sein Gesicht verloren? Die Frage dürfen wir uns alle selbst einmal stellen.

Runter mit den Masken

Erst dann kann ein wirkliches Gespräch von Herz zu Herz stattfinden. Damit einher  geht der Mut, sich zu enttarnen, sich verletzlich zu zeigen. Denn das werden wir sobald Masken abgelegt werden. Denn dann ist der Weg offen. Offen zum Herzen. Offen für eine wahre tiefe Interaktion zwischen zwei Individuen. In der Tiefe liegen Wahrheit und ihre damit verbundenen echten Gefühle. Ein Gespräch findet  wirklich erst dann statt, wenn Gesprächspartner ungeschützt sind und los gelöst vom trennenden Egodenken und mutig genug sind, schlimmstenfalls verletzt zu werden. Beide Gesprächspartner wissen darum, dass das verletzt werden der einzige Weg ist, Verborgenes und Verdrängtes hervorzuholen und heilen zu lassen. Nachsicht dem anderen gegenüber ist wichtig.  Worte können nur verletzen, wenn im Innern etwas noch nicht heil ist. Der Herzensweg in der Kommunikation kann uns weg vom innerlichen Getrenntsein von uns selbst hin bringen zum mit sich selbst verbunden sein.

Diese Herzensinteraktion lässt sich in der aktuellen Zeitqualität überall anwenden. Seine Gesprächspartner gut auszuwählen ist eine gute Möglichkeit für die Kommunikation aus dem Herzen heraus. Auch Selbstreflexion wird uns weiter bringen und hilft dabei sich aus trennenden Situationen heraus lösen zu können. Wir sollten es uns zur Gewohnheit machen, weniger auf die gewählten Worte zu achten, sondern dem Anderen direkt ins Herz ( Innen ) zu schauen. Die richtig kommunizierten Worte werden angemessen zur Situation nachfolgen können. Kommunikation von Innen nach Aussen. Das gelingt uns, indem wir zuallererst uns selbst gut kennenlernen, unsere Schwachpunkte erkennen und angesehen haben. Unsere eigenen Schwachpunkte sind auch die Schwachpunkte unseres Gegenübers. Alles ist eins. Entschlüsseln wir zuerst uns selbst und öffnen wir dann  das Tor zum Anderen. So erreichen wir unser Gegenüber  auf der Herzebene und verändern nicht nur uns sondern auch  die Person uns gegenüber.

Den heutigen Artikel möchte ich mit diesem Zitat abschliessen:

 Zuerst brauchte unsere Wirtschaft Muskeln, dann war das Hirn gefragt.

In Zukunft wird das Herz im Mittelpunkt einer neuen Wirtschaft und Gesellschaft stehen.

Dov Seidman